"Ecommony" statt Marktwirtschaft?

"Ecommony", das ist die Idee, die gesamte Wirtschaft auf Commons, also auf Gemeingütern beruhen zu lassen.

Wesentliche Prinzipien dabei sind:

  • Besitz statt Eigentum - Die Unterscheidung ist jetzt schon im Mietverhältnis rechtlich Realität; in der Commons-Wirtschaft geht es darum, die eine Seite - das Privateigentum - abzuschaffen. Dennoch bleibt Besitz - wie heute auch bei der Wohnung - geschützt; will sagen: Wenn etwas gebraucht/genutzt wird, darf es den Nutzenden nicht weggenommen werden (ganz platt und vereinfacht)
  • Teile, was Du kannst
  • Beitragen statt Tauschen
  • Offenheit/Freie Kooperation

Es ließe sich noch viel mehr dazu schreiben, aber sehr vieles steht bereits schon im Internet, unter anderem hier.

Der Umsonstladen

Die Idee

Der Umsonstladen soll ein Ort sein, an dem nutzbare Dinge abgegeben und mitgenommen werden können – ganz ohne Bezahlung. In einer Welt voller Überfluss und Mangel kann dies einen kleinen Ausgleich schaffen und helfen, bewusster und schonender mit unseren Gütern und Ressourcen umzugehen. Hinter dem Konzept des Umsonstladens steht die Vorstellung von einer anderen Welt – die mit einem ganz konkreten sozialen und ökologischen Handeln verbunden ist.

Der Umsonstladen ist Praxis

Gebrauchsgegenstände weiterzugeben und wiederzuverwenden erhöht die Lebensdauer und verringert damit Umweltbelastungen, die mit jeglicher Herstellung von Produkten verbunden sind. Außerdem gibt er die Möglichkeit, Dinge, die man selber nicht mehr braucht, aber durchaus noch für andere Menschen nützlich sein können, weiterzugeben.

Der Umsonstladen ist Kritik

Die Motivation des Schenkens und Sich-Beschenken-Lassens ist von Vertrauen getragen und nicht von dem Ziel, ein "gutes" Geschäft zu machen, wie beim Kauf einer Sache, wo man einen möglichst geringen Preis zu zahlen versucht. Der Umsonstladen versucht das Verständnis von menschlichen Beziehungen als Geschäfts- und Herrschaftsbeziehungen zu hinterfragen. Damit verbunden ist auch die Kritik an unserem Konsumverhalten: Was brauche ich wirklich für ein glückliches Leben? Was kann ich – nach seiner Benutzung – wieder abgeben, verschenken, anderen zur Verfügung stellen?

Der Umsonstladen ist Widerstand

Im Akt des Schenkens werden die "Gesetze" des Marktes unterlaufen: Der Wert einer Sache ist nicht gleich seinem Preis (der hier gleich null ist)! Ein "Fehler" im kapitalistischen System! Vielleicht kann er sich fortpflanzen?

Der Umsonstladen kann...

ein Ort des Austausches werden, an dem sich Menschen nicht nur mit Gegenständen, sondern auch mit Ideen, Fragen und Kritik beschenken (lassen) können: als Ort für Diskussionen, um neue Menschen kennen zu lernen, gemeinsam weitere Ideen für ein "anderes Leben", Aktionen etc. zu spinnen... Über ein schwarzes Brett und die Internetseite können auch private Tätigkeiten, Arbeiten, Wissen und Fähigkeiten angeboten oder nachgefragt werden sowie auf Veranstaltungen und Aktionen rund um das Thema Kapitalismuskritik hingewiesen werden. Damit werden auch die "Schenkbeziehungen" weniger abstrakt und anonym sondern zu persönlichen, auf vielen Ebenen bereichernden Beziehungen.

Kein Umsonstladen ohne Kritik an der Marktwirtschaft

Täglich verhungern 30000 Menschen während gleichzeitig Tonnen von Essen weggeworfen werden. Für Profit wird die Zerstörung der Natur in Kauf genommen. Um das Wirtschaftswachstum zu sichern, werden ständig neue Bedürfnisse geschaffen und Waren unter unmenschlichen Bedingungen billig produziert, die nach kurzer Zeit kaputt gehen.

Gerade letzteres macht nochmal ganz deutlich, dass Marktwirtschaft wenig mit Produzieren für menschliche Bedürfnisse zu tun hat: Kein Mensch möchte Produkte, die sich nach einer gewissen Zeit geplant automatisch in Müll verwandeln. Umgekehrt würde aber eine Firma, die ewig haltbare Geräte produzierte, früher oder später scheitern, weil der Markt "gesättigt" wäre.

Hier wird sichtbar, was wir an allen Ecken und Enden sehen: Die "Marktwirtschaft" funktioniert nicht. Wirtschaft muss genügend Güter produzieren, um die Bedürfnisse zu stillen; aber genauso wichtig ist, dass diese Güter dann auch für die Bedürfnis-Habenden zugänglich sind. Und hier versagt die Marktwirtschaft gnadenlos - millionenfach mit tödlichen Folgen.

 

Umsonstläden sollen ein Gegenmodell aufzeigen und der Beginn sein für ein Netzwerk, das irgendwann groß und produktiv genug ist, um einen Ausstieg aus der Marktwirtschaft möglich zu machen: Damit auch jene leben können, die "ewig" haltbare Produkte schaffen.

Und viel viel wichtiger: Damit kein Mensch mehr hungern muss, Umweltzerstörung endet und Frieden "herrscht". Erwarten wir da zuviel? Nun, den Versuch ist es jedenfalls wert. Schlimmer als jetzt kann es bei diesem Versuch - global betrachtet - kaum kommen.

   

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